PROJEKT 180 GRAD

PROJEKT 180 GRAD

 

In dieses Projekt können straffällige Jugendliche und Jung-Erwachsene aufgenommen werden (bis 25 Jahre).

Bedingung für die Aufnahme dieser „Sorgenkinder“ ist eine personelle und soziale Einschätzung der Geschäftsführung nach genauer Absprache mit den eingebundenen Trainern/ Coaches, sowie genaue Absprachen mit dem Jugendrichter, der Strafanstalt, bzw. Vollzugshelfern und der Jugendgerichtshilfe. Vorab bedarf es einer verbindlichen Einbindung des Jugendlichen in das Projekt BOX-OUTgym/ FIT U25 über einen Zeitraum von 2 bis 4 Wochen.

Wird er akzeptiert, nimmt der Jugendliche an den zuvor genannten Projekten von BOX-OUT teil, maßgeblich unter Akzeptanz und Einhaltung  der „9 Goldenen Regeln“. Mit der zuständigen Vollzugsstelle findet ein regelmäßiger Austausch über die Teilnahme und Entwicklung des Projektteilnehmers/ -teilnehmerin statt.

Ziel des Projekts ist es, den straffälligen Jugendlichen in die Projektarbeit von  BOX-OUT zur Primarprävention einzubinden, ihm/ihr durch verantwortliche Mitarbeit von der begangenen Straftaten abzuwenden und Möglichkeiten zur Resozialisierung zu geben:

Den straffällig gewordenen Jugendlichen vermittelt im Schulprojekt Boxen (möglicherweise auch projektbezogenen Schulklassen und Jugendgruppen) eine klare Vorstellung davon, welchen Preis sie und ihre Opfer für ihr kriminelles Verhalten zahlen mussten (z. B. finanzielle, berufliche, psychische Folgen). Zum besseren Verständnis für die Jugendlichen berichten sie von eigenen Erfahrungen. Diese Kommunikationsansätze werden zugleich genutzt, um aktuelle Fragen und Probleme der Jugendlichen gemeinsam aufzuarbeiten. Diese können z.B. in einem Rollenspiel altersangemessen bearbeitet werden.

Teilnehmende Jugendgruppen sollen die schwerwiegenden Konsequenzen und die Perspektivlosigkeit von Kriminalität erfahren. Über eindringliche Darstellungen der Demütigungen und Verletzungen ihrer Opfer soll für die aggressiven Jugendlichen ein eigener Weg zur Entwicklung von Empathie aufgezeigt werden. Die Leiden der Opfer von Gewalttaten sollen sie nicht länger gleichgültig lassen. Das kriminelle Handeln Jugendlicher wird mit dieser Maßnahme in den Kontext ihrer eigenen Lebensperspektive gestellt und einer situativen Motivation im Gruppenzusammenhang (Clique) bzw. einer spontanen Bedürfnisbefriedigung gegenübergestellt. Damit können subjektiv bedeutsame aber im Widerspruch stehende Einstellungen gleichzeitig aktiviert werden. Im Rahmen einer inhaltlichen Kontroverse kann diese sozialpsychologische Intervention zu langfristigen, positiven Verhaltensänderungen beitragen.

Zusätzlich sollen den Jugendlichen die Konsequenzen eines Haftaufenthaltes vermittelt werden. Ihnen soll deutlich werden, dass die Zeit in der Haftanstalt viele Insassen an persönliche Grenzen führt, dass Angehörige von Inhaftierten Besuche in der JVA als besonders schamvoll erleben, dass der bisherige Freundeskreis der Insassen – speziell die Freundin – sich zumeist abwendet, dass die berufliche Zukunftsperspektive negativ ist und dass ausländische Jugendliche von der Abschiebung bedroht sind.

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